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Langfahrt Segelyachten – das sind die Beliebtesten

Welche sind eigentlich die beliebtesten Langfahrt Segelyachten? Das hatten wir uns vor der Reise und dem Bootskauf gefragt. Jetzt, 8 Monaten, unzählige Häfen und Ankerplätzen später, wissen wir es. Ok, die erste Zeit im Mittelmeer war noch geprägt von hochglanzpolierten Charterschiffen und den dazugehörigen Crews – das zählt nicht. Aber seit Marokko und den Kanaren können wir sagen, das Bild der Yachten und deren Besatzung hat sich um 180 Grad gedreht.

 

Woran wir erkennen, dass es sich um Langfahrtsegler handelt?

 

Die Schiffe der Blauwassersegler kommen etwas wilder daher. Die Rostflecken strahlen einem schon von weitem entgegen, die Festmachleinen sind nicht mehr akkurat zur Schnecke gerollt und die Segler haben keine Lederslipper an, sondern laufen Barfuß rum. Auch die Ausstattung sticht gleich ins Auge – vollgepackt mit Windsteueranlage, Solarpanels und Windgenerator am Heck, Reservekanister und Surfbrett an Deck und einfachen Planen, statt teurem Bimini zum Schutz vor der Sonne. 

Wir berichten in diesem Beitrag von unseren persönlichen Beobachtungen und Eindrücken. Aus welchem Material sind die Schiffe gebaut, welche ist die gängigste Größe und der beliebteste Schiffstyp bei Langfahrtseglern.

Stahlbomber vs. Kunststoffschüssel

Es gibt viele Materialen um ein Schiff zu bauen: Glasfaser verstärkter Kunststoff (GFK), HolzAluminium, Stahl und sogar Beton.

Aber GFK und Stahl sind definitiv am weit verbreitetsten. Wir würden sagen 90% aller Segelschiffen, die bis jetzt unseren Weg gekreuzten, sind entweder aus GFK oder Stahl gebaut. Deshalb habe ich auch nur diese beiden Materialen näher unter die Lupe genommen.

GFK – leicht, stabil und pflegeleicht

Unsere Lagertha ist, wie viele andere Langfahrtyachten, aus GFK – leicht, stabil und easy zu pflegen. Das man so viele Kunststoffboote sieht, liegt wahrscheinlich auch daran, dass sie relativ günstig sind. Wir sind mit dem Material sehr zufrieden und haben nichts zu meckern. Außerdem hatten wir Glück, denn die Dehlers dieser Welt, sind bekannt für ihre gute Qualität. Der große Nachteil bei GFK Booten ist, dass mit der Zeit der Kunststoffrumpf (Außenhaut = Gelcoat) brüchig wird. Das Wasser dringt in die Risse ein und Osmose kann entstehen. Wir müssen also regelmäßig raus auf die Werft und eine Schutzschicht auftragen. Beim Kauf von Gebraucht-GFK-Booten, sollte man unbedingt auf Osmose Befall achten!
Unser Schiff aus GFK

Stahl - robust, sicher und günstig

Stahlboote sind bei Langfahrtseglern definitiv am  Beliebtesten. Super robust, sicher und leicht zu reparieren. Mit Stahl zu arbeiten ist einfach und auch was für Anfänger mit handwerklichem Geschick. Es gibt unzählige Stahlschiffe Marke Eigenbau. Mit diesem Material kann man sich selbst verwirklichen und das Boot auf seine Wünsche und Bedürfnisse anpassen. Außerdem sind Stahlschiffe in der Anschaffung und dem Unterhalt günstig und sie liegen bei rauer See vergleichsweise ruhig im Wasser.

Der große Nachteil – Stahlschiffe sind schwer.  Und dann ist da noch das leidige Thema mit dem Rost und der Korrosion.

Ein Stahlschiff auf Langfahrt

Die ideale Größe

Blauwassersegler leben auf ihrem schwimmenden Haus. Da möchte man es natürlich so groß und geräumig wie möglich haben. Schließlich muss ja auch einiges an Equiment mit (Surfbrett, Fahrräder, Dinghy, Ersatzkanister, evtl. sogar eine Waschmaschine uvm.). Natürlich kommt es darauf an, wie viel man auf der hohen Kante hat, wie groß die Crew ist und welche Ansprüche man hat. Außerdem sollte man im Hinterkopf behalten, dass die Hafengebühren, die Steuer, Versicherungen etc. nach Schiffsgröße berechnet werden. Unserer Meinung nach, liegt die gängigste Länge bei Langfahrt Segelyachten bei ca. 10 – 15m.

Unser Budget war leider nicht so üppig. Darum ist die Lagertha mit 11,60m Länge und 3,90m Breite auch etwas klein ausgefallen. Vor allem Tobi haut sich ständig den Kopf an und kann nur an einer Stelle im Schiff gerade stehen. Das würden wir beim nächsten Schiffskauf sicher anders machen.

Die beliebtesten Schiffstypen

Ob man sich einen Einrumpfer oder Mehrrumpfer anschafft, hängt natürlich vom jeweiligen Geschmack, Vorhaben und den Vorlieben ab. Steht man eher auf sportliches Segeln, dann holt man sich ein Mono. Legt man wert auf Komfort und reichlich Platz, dann fällt die Wahl wahrscheinlich auf eine Katamaran. Dabei spielen aber auch noch andere Faktoren eine Rolle – wie viel Geld kann man ausgeben und welche Langfahrt Segelyachten gibt der (Gebraucht)Markt überhaupt gerade her?

Einrümpfer

Einrumpfer oder Monohulls kennt jeder und sind auch am weitesten verbreitet. Sie haben einen Kiel mit Ballast, der für einen aufrechten, stabilen Stand sorgt. Es gibt super viele Arten von Einrumpf-Schiffstypen, aber die Gängigsten sind auf jeden Fall die Slup und die Ketsch.

Die Slup

Die Slup hat einen Mast und zwei Segel (Vor- und Großsegel) – so wie unsere Lagertha. Gerade für Segelanfänger, wie wir welche sind, ist dieser Schiffstyp einfach zu bedienen. Man muss sich nur auf 2 Segel konzentrieren. Eigentlich sind Slups nicht so sehr für eine Langfahrt geeignet, weil sie meist schlechtere Vorwindeigenschaften haben, aber auf dem Bootsmarkt findet man einfach mehr davon zu günstige Preisen.

Langfahrtyacht Monohull

Die Ketsch

Eine Ketsch (oder Ketch) ist ein Segelboot mit zwei Masten, dem vorderen Großmast und dem achterlichen (hinteren), immer kleineren Besanmast. Die Ketsch ist, auch bei Einhandseglern, ein beliebter Langstreckensegler. Man kann theoretisch die Segel so einstellen, dass das Schiff von selbst fährt und den Kurs hält – ganz ohne Autopilot o.ä.

Die einzelnen Segel sind kleiner (als auf einer Slup) und lassen sich leichter und von weniger Crewmitgliedern, setzen und bergen. Die Ketsch lässt sich auch gut nur unter Besan und Fock fahren und hat bessere Vorwindeigenschaften als die Slup. Auf Langfahrt segelt man nämlich meist mit Winden von hinten (achterlichem Wind) und dafür ist die Ketsch ideal.

Der Nachteil der Ketsch ist das höhere Gewicht durch den zweiten Mast. Die Anschaffung kann dadurch auch etwas kostspieliger sein. Außerdem werden die Schiffsenden schwerer (ein Mast im Heck und der Großmast näher am Bug), was das Boot im Seegang träger macht und tiefer in die Wellen eintauchen lässt.

Eine Ketsch unter Segeln

Mehrrümpfer

Mehrrumpfer sind Katamarane mit 2 Rümpfen oder Trimarane mit 3 Rümpfen. Das Wort Katamaran bedeutet im Tamilischen so viel wie kaṭṭu „Band, Bündel“, und maram „Baum“, im Sinne von „Boot aus zusammengebundenen Baumstämmen“. Katamarane sind sehr beliebt und häufig anzutreffen. Trimarane sind aber rah geworden. Wir haben auf der ganzen Reise noch keinen einzigen gesichtet.

Der Katamaran

Der Traum meiner schlaflosen Nächte – ein Katamaran! Der Komfort ist einfach nur klasse – man hat super viel Platz, kann aufgrund geringen Tiefgangs näher an eine Bucht ran fahren und ihn sogar bei Ebbe trocken fallen lassen. Aber das Wichtigste – ein Kat kränt nicht (stellt sich nicht schräg)! – ist wahrscheinlich so ein Frauending! Leider wird das wohl immer ein Traum bleiben. Ein Kat ist für uns finanziell schlichtweg nicht drinnen. Anschaffung und Unterhalt (Liegeplatz, Wartung, etc.) sind teuer.

Katamarane sind leicht, weil sie keinen Ballastkiel haben. Sie erhalten die Stabilität durch ihre Breite und haben durch die schmalen Rümpfe auch weniger Wellenwiderstand, sind deshalb oft schneller. Einziger Nachteil ist das schwierigere und aufwendigere Handling (enge Häfen, größer Crew) und das ein Kat leichter kentert, als ein Mono mit Kiel.

Blauwassersegler die sich für einen Katamaran entscheiden, setzen in erster Linie auf Komfort und nicht so sehr auf Sportlichkeit. Wer für längere Zeit auf seinem Boot leben will und das nötige Kleingeld besitzt, ist mit einem Kat, meiner Meinung nach, bestens beraten.

Katamaran am Strand

Fazit

Eins ist klar – die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht! Ein Langfahrt Segelyacht ist immer ein Kompromiss und eine sehr persönliche Sache. Was man sich wünscht und was man bekommt, sind 2 Paar Schuhe. Keiner kann dir sagen, welches die passende Langfahrt Segelyacht für dich ist. Das musst du für dich selbst entscheiden. Wenn du zum Beispiel einfach keine Lust hast, mit vielen Segeln rum zuhantieren, dann können dir noch so viele Experten raten, eine Ketsch zu segeln. 

Jetzt weißt du zumindest schon mal, welche Schiffe die anderen Blauwassersegler für die Langfahrt nutzen und was auf den Weltmeeren so rum schippert. Nun musst du entscheiden, welches Schiff für dich am Besten passt – zu deinen Bedürfnissen, deinem Geldbeutel und deinem Vorhaben. 

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Artikel vom 8. Mai 2020

Julia & Tobi

Servus! Wir haben das Reisen zu unserem Leben gemacht und verdienen mit ortsunabhängiger Arbeit unsere Brötchen. Du findest das mega und liebäugelst mit diesem Lifestyle? Bist dir aber noch unsicher und willst mehr darüber erfahren? Dann bist du hier goldrichtig! Schau dich jetzt auf unserer Seite um und melde dich, wenn du Fragen hast. Cheers Julia & Tobi

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