Suche
Close this search box.

La Graciosa – vor Anker am „Playa La Francesa“

Endlich geht es los! Nach fast 3 Monaten auf Lanzarote, machen wir uns wieder auf den Weg, um die kanarischen Inseln abzusegeln. Die Eilande sind sehr abwechslungsreich und wir neugierig und voller Tatendrang. Jetzt geht es erstmal Richtung Norden, um Lanzarote herum, zu der wunderschöne Bucht „Playa la Francesa“, der kleinen Schwesterninsel La Graciosa. Eigentlich sollte man eine Genehmigung bei der Naturparkbehörde (per Email) beantragen, aber wir wagen es einfach mal ohne. Wenn uns jemand kontrolliert, stellen wir uns einfach dumm. Wird schon schiefgehen!

Adieu Marina Lanzarote

Ein bisschen nervös, vor dem ersten Ablegemanöver nach so langer Zeit, stelle ich mich hinter das Steuerrad und starte den Motor. Gespannt lauschen wir, ob er gleich beim ersten Mal nach der langen Liegezeit anspringt. Ja, das hört sich gut an! Der Motor läuft. Erleichtert nicken wir uns zu.  Tobi löst die Leinen und hüpft aufs Boot. Ich gebe Gas. Der Berliner vom Nachbarsteg, steht an Deck und ruft uns im Vorbeifahren noch irgendwas hinterher. Da bin ich aber schon fast um die Ecke und nehme Kurs in Richtung Hafenausfahrt. Die Sonne scheint, der Himmel ist strahlendblau und der Wind bläst aus Norden – wie immer eigentlich. Heute aber, wie vorhergesagt, nur sehr schwach. Perfekt – wir müssen die Bucht von La Graciosa vor der Dunkelheit erreichen, darum motoren wir – sicher ist sicher.

Entlang der schroffen Ostküste Lanzarotes

Als wir auf Kurs sind, wird der Autopilot gestartet und wir schippern gemütlich an der Ostküste entlang nach Norden. Wir liegen an Deck und genießen, die Sonne, das leichte Schaukeln und den Wind, der uns um die Nase weht. Herrlich! Schon ist Tobi eingeschlafen und schnarcht mir was vor. Ich setzte mich hinters Steuerrad und lausche lieber der Musik, die aus den Outdoor Boxen schallt. Kein Schiff weit und breit. Immer wieder tauchen an Backbord kleine Küstenstädtchen auf, die sich mit schroffen Lavafelsen, an denen sich die Wellen brechen, abwechseln. Ankern können wir hier leider nirgends. Dafür ist Lanzarote nicht gemacht. Nur im Süden gibt es ein paar schöne Buchten, wie zum Beispiel die Papagayo Strände. Da werde ich plötzlich aus meinen Tagträumen gerissen.

Immer ärger mit dem Autopilot

Der Autopilot macht mal wieder Probleme und piepst. Damit will er mir sagen, dass er den Kurs verloren hat.  Irgendwas stimmt mit dem doofen Ding einfach nicht. Heute macht es mir aber ausnahmsweise nichts aus. Ich schalte ihn aus und nehme das Steuer selbst in die Hand. Tobi ist aus dem Schlummerland erwacht und löst mich eine Weile ab. Ich verschwinde unter Deck und zaubere uns ein kleines Mittagessen. Nach ca. 3 Stunden erreichen wir die Nordspitze Lanzarotes und der Wind und die Wellen werden stärker. Unsere Lagertha muss jetzt ganz schön gegen ankämpfen. Plötzlich kommt uns, mit einem Affenzahn, eine Fähre entgegen. Die fährt täglich mehrmals von Lanzarote nach La Graciosa. Jetzt nur noch rum um die Spitze und dann auf südwestlichen Kurs Richtung  Ziel – die wunderschöne Ankerbucht von La Graciosa – „Playa la Francesa“.

Der Anblick, der sich uns jetzt bietet, ist atemberaubend schön. An Backbord die dunkle, felsige Steilküste Lanzarotes, an Steuerbord die helle, sandige Insel La Graciosa und dazwischen das Meer, in all seinen blauen und türkisfarbenen Facetten.  

Unser erstes Ankermanöver…geht in die Hose

Nach ca. 6 Stunden sind wir da. Es liegen schon einige andere Yachten in der Bucht. Unser erstes Ankermanöver steht kurz bevor. Eigentlich will ich am Steuer stehen und Tobi soll nach vorne zum Anker. Als ich den begrenzten Platz und die Boote rundherum sehe, verlässt mich der Mut und wir wechseln schnell die Plätze.

In der Aufregung, hat keiner von uns auf die Tiefe geachtet. Plötzlich wird es immer flacher. Wir haben den Einfahrtswinkel in die Bucht zu flach genommen. Mein Herz bleibt kurz stehen  und ich werde merklich nervös. Nochmal gut gegangen! Wir fahren ganz langsam vor, bis zu einer Stelle die wir für gut befinden. Wir sprechen uns kurz ab und ich lasse per Knopfdruck den Anker fallen.

Mist! Das kleine Norweger Schiff neben uns schwojt nicht. Sie haben sich mit einem zusätzlichen Anker fixiert. Wir müssen uns woanders niederlassen, sonst kommen wir dem Boot zu nahe.

Der zweite Versuch….klappt super!

Ich hole den Anker wieder hoch und Tobi dreht eine Runde. Nächster Versuch. Die Stelle ist zwar nicht so nah in der Bucht, aber wir haben genug Platz rundherum und die Tiefe von 6 Metern ist auch ok. Ich lasse den Anker zum zweiten Mal fallen und Tobi haut den Rückwärtsgang rein. Geschafft! Der Anker hält gut auf dem sandigen Boden.  Unseren ersten Abend vor Anker genießen wir in vollen Zügen. Das ist schon ein ganz anderes Lebensgefühl, als in der Marina. Die Ruhe und Abgeschiedenheit, die  sanft hin und her wippenden Schiffe und der menschenleere Strand. Bald geht auch die Sonne unter. Wir sitzen an Deck, essen eine Kleinigkeit, genießen die Stille und schauen in den Sonnenuntergang. So lässt es sich doch wunderbar leben!

Ich habe trotzdem etwas bedenken, ob der Anker wirklich hält. Es liegt wahrscheinlich daran, dass wir noch nicht viel Erfahrung mit der Ankerei haben. Damit ich ruhig schlafen kann, aktiviert Tobi für mich die Ankeralarm App.

Zwei entspannte Tage vor Anker

Die Sonne geht langsam auf und wir sitzen noch ein bisschen verschlafen mit einer Tasse Kaffee an Deck und genießen die Ruhe. Die Nacht war gut und der Alarm ging Gott sei Dank nicht los. Tobi schmiedet schon wieder eifrig Pläne für den Tag. Wir wollen uns den einzig bewohnten Ort der Insel anschauen – Caleta del Sebo. Das heißt aber, dass wir das Schiff verlassen müssen und es nicht mehr in Sichtweite ist. Ich habe große Bedenken und stelle mir vor, was ist, wenn wir zurückkommen und die Lagertha weg ist. Schrecklich!

Auf dem Weg ins verschlafene Dorf Caleta del Sebo

Nach langem hin und her, hat mich Tobi dann beruhigt und überredet. „Los, wir wagen es jetzt einfach“. Ich möchte ja auch unbedingt den süßen, keinen Fischerort „Caleta del Sebo“ mit seinem kleinen Yachthafen sehen. Wir hieven das Dinghy ins Wasser und hüpfen rein. Der Außenborder springt gleich an, was an ein Wunder grenzt. Weil Tobi fährt, ist klar wer ins Wasser springen, und das Dinghy an Land ziehen muss – ich! Naß bis hoch zum Bauchnabel, marschiere ich 3 Kilometer querfeldein. Wir laufen Barfuß. Der feine Sand ist super weich und angenehm warm. Das fühlt sich toll an. Nach ca. 30 Minuten sind wir da. Richtige Straßen gibt es hier nicht,  nur sandige Wege. Auch Autos sind hier Mangelware.

Die beste Kneipe im Ort

Viel los, ist im Ort nicht – herrlich! Nur einige einheimische, ältere Männer sitzen vor dem Fischrestaurant El Veril und unterhalten sich lautstark. Das liegt wahrscheinlich an den unzähligen Bieren, die sie schon gekippt haben und daran, dass Sonntag ist. 😉 Das gefällt uns und wir gesellen uns dazu – nur einen Tisch weiter. „Heute gönnen wir uns mal was“, wir bestellen Muscheln und Fisch. Sau lecker! Nach dem feinen Mahl, drehen wir noch eine Runde durch das Dorf. Viel gibt es hier zwar nicht zu entdecken, aber das was wir sehen, gefällt uns unheimlich gut. Fast keine Touristen, eine winzige Bäckerei mit Eisverkauf, ein paar Restaurants und Shops, einen ganz einfachen, kleinen Yachthafen ohne viel Schnickschnack. Dann machen wir uns wieder auf den Heimweg. Die Sonne knallt jetzt ganz schön auf uns runter. Ich freue mich schon auf die Abkühlung während der Dinghy Fahrt.

Spiel und Spaß für die Touris

Als ich endlich die Bucht und unser Schiff sehen kann, fällt mir ein Stein vom Herzen. Unsere Lagertha ist noch da. Na, Gott sein Dank! Während unserer Abwesenheit, haben wir von 2 großen Ausflugsschiffen Besuch bekommen, die Touristen von Lanzarote hier her bringen. Mit einem Haufen Wasserspielzeug werden sie bespaßt und mit dem Beiboot an den Strand gefahren. Sie sparen sich laute Musik an Deck, somit fallen sie uns gar nicht weiter auf. So gegen 17 Uhr machen sie sich dann auf den Heimweg nach Lanzarote.

Werden wir doch kontrolliert?

Zwischenzeitlich schaut noch die Küstenwache vorbei. Kurzzeitig muss ich an die fehlende Genehmigung denken. Aber sie drehen nur eine Runde um zu schauen, ob alles mit rechten Dingen zu gehen. Dann fahren sie wieder.

Zurück an Bord, ruhen wir uns erstmal an Deck aus. Dann wuchten wir das Dinghy zurück aufs Vordeck. Wir bereiten schon mal alles vor, um am nächsten Morgen pünktlich aufzubrechen, Richtung Teneriffa. Dann genießen wir die letzten Sonnenstrahlen und gehen früh schlafen, um fit für die Überfahrt zu sein.

Fazit

La Graciosa ist eine Insel, die perfekt für Naturliebhaber und Ruhesuchende ist. Die Ankerbucht Playa la Francesa, ist eine super Alternative, zu den auf Lanzarote sonst spärlich gesäten Ankerplätzen. Aufpassen muss man nur, wenn der Wind aus Süden kommt. Dann gibt es die Ausweichmöglichkeit in den kleinen Hafen von La Graciosa oder auf die gegenüberliegende Bucht von Lanzarote.

Wir haben es hier sehr genossen. Wir lagen sehr ruhig und sicher. Der Anker hält gut im sandigen Boden. Nur der Weg in das Fischerdorf Caleta del Sebo ist ein bisschen lang und beschwerlich in der Hitze. Das würden wir nicht jeden Tag machen. Aber mindestens ein Besuch ist Pflicht. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Artikel vom 19. Mai 2020

Julia & Tobi

Servus! Wir haben das Reisen zu unserem Leben gemacht und verdienen mit ortsunabhängiger Arbeit unsere Brötchen. Du findest das mega und liebäugelst mit diesem Lifestyle? Bist dir aber noch unsicher und willst mehr darüber erfahren? Dann bist du hier goldrichtig! Schau dich jetzt auf unserer Seite um und melde dich, wenn du Fragen hast. Cheers Julia & Tobi

Inhalt

Wir unterstützen

Kategorien

Unterstütze uns

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner