El Jadida – Portugiesisches Erbe und Fischerhochburg
Es wuselt geschäftig im kleinen Fischerhafen von El Jadida. Unzählige bunte Fischerboote fahren rein und raus. Es riecht ein bisschen streng nach einem Mix aus Diesel und Fisch. Berge von Netze liegen rum und kleine Kätzchen versuchen liegengebliebene Fische zu stibitzen.
Und es ist laut im Hafen. Gerade ist eine Fischauktion im Gange und die Männer schreien aus vollen Hälsen und gestikulieren wild. Wir verstehen natürlich kein Wort, aber es wirkt so, als würden sie gleich auf einander losgehen. Das ist natürlich Quatsch. Die feilschen und bieten nur lautstark und leidenschaftlich. Das gehört bei den Marokkanern zum guten Ton und ist tief in deren Kultur verankert.
Wir schlendern in Richtung der schönsten Sehenswürdigkeit in El Jadida. Die Mazagan-Festung ist nur einige Meter von Hafengelände entfernt.
Die portugiesischen Befestigungsanlagen (UNESCO Weltkulturerbe) aus dem 15. Jahrhundert ist wirklich beeindruckend. Die dicken, mächtigen Mauern sind heute noch super in Schuss und man kann sich richtig gut vorstellen, wie es früher hier aussah. Nämlich genau wie heute. Es hat sich nichts verändert. Nur das die Einheimischen jetzt mit Smartphones durch die Gegend rennen und Auto fahren.
Die alte Mazagan-Festung
Als wir durch das dicke, steinerne Tor gehen, finden wir uns in einer anderen Welt wieder. Wahnsinn! Ich bin sofort hin und weg. Genau so haben die Menschen schon vor hunderte von Jahren gelebt und der portugiesische Einfluss setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Gleich nach dem einzigen Zugang zur Mazagan-Festung, beginnt die kleine, süße Shopping Meile mit den typisch marokkanischen Souvenirs. Eigentlich wie in jeder anderen Stadt, aber das besondere Ambiente macht es hier irgendwie noch schöner. Wie sehen ein paar Alternative mit Dreadlocks und Backpacker, die durch die Straßen wandern und die besonderen Vibes auf sich wirken lassen. Zum Glück hat hier der Massentourismus noch nicht Einzug gehalten. Hoffentlich bleibt das noch lange so, sonst ist dieser authentische Flair bald nicht mehr zu spüren.
© Tadeusz Baran / Quelle: Flickr
Der ideale Platz für eine Pause
Nach einem entspannten, kurzen Spaziergang durch die hübschen, alten Gassen, entdecken wir ein schnuckeliges Café. Wir trinken einen leckeren Minztee und schauen dabei zu, wie die Männer in ihren traditionellen Djellabas (bodenlanger Kapuzenmantel mit langen Ärmeln) in Richtung Moschee zum Gebet strömen. Wir fühlen uns wie in eine vergangene Zeit katapultiert.
Schaurig schön – die Cîterne Portugaise
Nur einige Meter von dem Café entfernt, befindet sich die größte Attraktion und wohl bekannteste Sehenswürdigkeit von El Jadida. Direkt an der Hauptgasse gelegen nur etwa 3 Minuten vom Haupttor entfernt. Die Cîterne Portugaise ist ein ehemaliges Waffenlager, das später als Wasserspeicher genutzt wurde. Der Eintritt schwankt laut Berichten anderer Besucher zwischen 1 – 6 Euro, je nach Laune der Kassiererin. Die Besichtigung dauert ca. 10 Minuten, weil es nur den einen Raum zu besichtigen gibt.
Öffnungszeiten:
Montag 09:00–13:00, 15:00–18:00
Dienstag 09:00–13:00, 15:00–18:00
Mittwoch 09:00–18:00
Donnerstag 09:00–13:00, 15:00–18:00
Freitag 09:00–13:00, 15:00–18:00
Samstag 09:00–18:00
Sonntag 09:00–18:00
Top Aussicht auf der Festungsmauer
Einmal ganz durch auf die andere Seite der Festung. Wir laufen einen Vorsprung hoch auf die Mauer. „Wow! Was für eine Hammer Aussicht!“ 360° Rundumblick über den Hafen, die Stadt und das Innere der Festung. Erst hier erkennen wir, dass die Mazagan-Festung ein richtiges Wohnviertel ist. In Berlin oder München wäre das the place to be und die Mieten schweineteuer. Überall sehen wir hübsche, kleine Terrassen, die grün bepflanzt sind. Eine ältere Marokkanerin hängt ihre Wäsche auf und die Kinder klettern rum und toben.
Fazit“
Ein bisschen dreckig und morbide. Aber genau das macht El Jadida und die Mazagan-Festung aus. Wir fanden es hier super authentisch und haben es sehr genossen, dass uns fast keine Touristen über den Weg gelaufen sind. Zumindest keine mit Ledersandalen und weißen Socken drunter. Wer das echte Marokko sucht, ist hier goldrichtig!