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Vorbereitung ist alles – Die Tücken der Straße von Gibraltar

Nach 2.500 Seemeilen hatten wir es fast geschafft – „Adieu Mittelmeer“. Die Straße von Gibraltar war zum Greifen nahe und die „Säulen des Herkules“ in Sichtweite.

Wir verbrachten 2 Tage auf der spanischen Seite, im Hafen „Alcaidesa“, um uns Gibraltar und den berühmten Affenfelsen anzuschauen. Fest entschlossen am nächsten Morgen auf die andere Seite der Strasse nach Tanger in Marokko überzusetzen.

Wir sind das Vorhaben wohl etwas naiv angegangen. Ohne Berücksichtigung der Strömung und Tide. Lediglich die Wind- und Wettervorhersage hatten wir checkt und für gut befunden.

Das sollte sich rächen. Nicht ohne Grund ist es eine, unter Seglern, anspruchsvolle und gefürchtete Passage!

Unser Plan war, an der Nordküste bis zur engsten Stelle zu fahren. Dort beträgt der Abstand zum afrikanischen Kontinent nur noch 8 sm (14 km). Dann die Schifffahrtsstraße durchqueren und an der marokkanischen Küste entlang bis zum Zielhafen „Tanja Marina Bay“.

Wir kamen gut rüber und passierten in einem 90 Grad Winkel die Strasse. Bis dahin lief alles super – aber dann setzte die Strömung ein.

Trotz voll gesetzter Segel und Motor zur Unterstützung, bewegte sich die LAGERTHA kein Stück voran. Uns dämmerte langsam, dass wir die Strömung wohl etwas unterschätzt hatten.

Nach ca. 3 Stunden Kampf gegen die Gezeiten und anbrechender Dunkelheit, gaben wir auf und änderten den Kurs um 180 Grad nach Ceuta (spanische Enklave in Afrika).

Festungsanlage Ceuta

Am nächsten Tag im Hafen, in dem zwischenzeitlich noch weitere Schiffe angelegt hatten, unterhielt ich mich mit den anderen Skippern. Gott sei Dank waren wir nicht die einzigen „Deppen“, die es nicht geschafft hatten.

Zu unserem Glück fand sich unter ihnen auch ein netter Segellehrer aus Gibraltar von der Segelschule Gib Sailing School, der den lieben langen Tag nichts anderes macht, als mit seinen Schülern das Strömungs-Hopping zu trainieren.  

Der hilfsbereite Lance stellte uns sofort sämtliche seiner Schulungsunterlagen (Gezeitenströme und sonstige Variablen) zur Verfügung. Nach einem kurzen Crashkurs, konnte ich selbstständig errechnet, wann wir wo in welcher Geschwindigkeit sein müssen, um erfolgreich an unser Ziel zukommen.

Mit meinen Ergebnissen, den Unterlagen und einer Dose Bier als Dankeschön, präsentierte ich ihm meine Berechnungen. Zu meinem Erstaunen war alles richtig und es blieb ihm nur noch, uns uns eine gute Reise zu wünschen.

Am nächsten Morgen pünktlich um 7:00 Uhr, brachen wir mit gemischten Gefühlen auf.

Anfangs sah es nicht gut aus. Wir hatte mit Gegenströmung zu kämpfen. Nach 2,5 Stunden kam aber tatsächlich die errechnete Strömung und es ging immer schneller voran. 6 Stunden später liefen wir erleichtert in Tanger ein.

So kann es also auch gehen, wenn man sich gut vorbereitet. 🙂

Zusammenfassend war es ein sehr lehrreicher und spannender Trip.
Zum einen lernte ich innerhalb nur einer Stunde die Berechnung der Ströme, und zum anderen war es ein beeindruckendes Erlebnis zu sehen, wie das Mittelmeer und der Atlantik aufeinander treffen und welche Kräfte dort wirken.

In diesem Sinne: „Atlantik wir kommen“!

In dem kleinen Video haben wir versucht unsere Eindrücke festzuhalten. Aber leider kommt die Stimmung nicht zu 100% rüber. Das musst du einfach selbst erleben!

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Artikel vom 25. November 2019

Julia & Tobi

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